Des Bemerkens wechselnder Wert
Hinter dem Vorhang das Gute und Schöne, das Böse und das Hässliche
Tschechows drei Schwestern sehnten sich: »Nach Moskau!« Alljährlich sehnen sich auch Theaterleute: »Nach Berlin!« Zum Ritual gehört, dass es keiner so richtig zugibt. Theatertreffen? Da winkt man so cool wie möglich ab. Überflüssige Party, künstlich hochgetrimmt. Vorbei die Zeit der Meister, vorbei auch die Zeit des hohen Kunstsinns, die dem deutschen Theater - es war in einer anderen Epoche - etwas Geschlossenes, Kräftiges, also Einflussstarkes gab.
Dann aber erscheint alljährlich die Liste der zehn auserwählten Inszenierungen, und der Jubel der Nominierten übertönt die Nölereien der Kritiker. Das Theatertreffen wurde mit der Zeit immer fleißiger, eifriger, ideenreicher, fiebernder geradezu in seiner Ausweitung der Kampfzone, die Bedeutung wahren und ausbauen möchte. Rund um die nominierten Aufführungen wuchs ein ausgedehntes Feld von Lesungen, Workshops, Foren, Preisvergaben, Blogs und anderen Vernetzungsarten. Aufmerksamkei...
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