Nächstenhiebe
Grandioses Essayspiel am Hamburger Thalia: Dostojewskis »Brüder Karamasow«
Größte Feier eines Dichters, wenn gesagt werden darf: Vergiss ihn! Denn du hast anderes entdeckt: dich selber - und dorthin, nur dorthin, zielte doch der Dichter, da er schrieb. Dichten heißt: in einer Fragenot sein. Die sich mitteilen muss, weil sie Fragen mit jemandem teilen will. Und sei es in ferner Zukunft: Dostojewski etwa - und wir.
Luk Perceval hat am Thalia Theater Hamburg Fjodor Dostojewskis Roman »Die Brüder Karamasow« inszeniert; entstanden ist ein szenischer Essay, mit einem faszinierenden Ensemble und in einer fordernden Angestrengtheit, die keine Minute an grobe, auflockernde Unterhaltsamkeit verrät. Percevals Theater spricht mit geradezu meditativer Konzentration Hauptworte aus, nein, schmerzt sie aus: Gott, Liebe, Zivilisation, Freiheit. Warum ist er unsterblich, dieser Wunsch, zu töten? Warum werden Kinder gequält, und die Sonne scheint weiter so zynisch hell? Warum kommt keiner - keiner! - mit seinem Leben z...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.