Banken-Steuerparadies Deutschland
Tricks bei Aktienspekulationen sollen bis zu zwölf Milliarden Euro Schaden angerichtet haben
SPD und Grüne zeigen sich im jetzigen Bundestagswahlkampf gerne als Bändiger der Banken. Doch ausgerechnet ein Gesetz aus ihrer Regierungszeit ermöglichte es den Geldinstituten, den Fiskus auszutricksen.
Erst Offshore-Leaks, dann die Selbstanzeige von FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß: Das Thema Steuerhinterziehung ist in aller Munde. Fast unbemerkt von der öffentlichen Diskussion blieb da eine Meldung, dass deutsche Banken und Investoren mit Steuertricks rund um Aktienspekulationen einen Steuerschaden von bis zu 12 Milliarden Euro angerichtet haben sollen. Dies berichtete zumindest die »Welt am Sonntag« mit Bezug auf die hessische Finanzverwaltung. Vielleicht liegt der Grund an dem mangelnden Interesse daran, dass das entsprechende Steuerschlupfloch seit Anfang 2012 bereits gestopft ist.
Das Prinzip, das hinter diesen Tricks steht, wird in der Finanzwelt Dividenden-Stripping oder Cum-Ex-Geschäft genannt. Dabei wird die Aktie rund um den Dividendenstichtag verkauft. Bei sogenannten Leerverkäufen, bei denen der Verkäufer nicht der Eigentümer der Aktie ist, wurde die Kapitalertragsteuer deshalb mehrfach angerechnet, obwohl der Fisk...
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