Spiel mit dem Feuer
Olaf Standke über den jüngsten israelischen Angriff auf Syrien
Die Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei hatten NATO und USA damit begründet, dass man den Verbündeten schützen und eine Ausweitung der Kämpfe in Syrien durch grenzüberschreitende Attacken verhindern wolle. An welche Schutzmechanismen hat man in Washington und Brüssel eigentlich mit Blick auf Israels Vorgehen in diesem Konflikt gedacht? Zwei israelische Luftangriffe auf Syrien innerhalb von zwei Tagen haben die Gefahr einer Eskalation dramatisch erhöht. Man wolle die Lieferung gefährlicher Waffen, in diesem Fall Raketen aus Iran, an die Hisbollah in Libanon verhindern, hieß es zur Erklärung in Jerusalem. Eine überaus riskante Strategie, die nicht nur die völkerrechtliche Souveränität anderer Staaten zur Nebensache erklärt, sondern auch militärische Gegenschläge geradezu provoziert.
Damaskus sprach denn auch am Sonntag von einer »Kriegserklärung«, auf die man zu gegebener Zeit mit Vergeltung reagieren werde. Israel wiederum rüstet sich für mögliche Angriffe, verlegt Flugabwehrraketen an seine Nordgrenze, lässt Kampfjets im Tiefflug über Beirut donnern und Scheinangriffe auf Hisbollah-Hochburgen im Süden Libanons fliegen. Möglicherweise hofft man darauf, dass die syrische Armee und die sie unterstützende Hisbollah-Miliz viel zu stark im Bürgerkrieg eingebunden sind, um einen Schlagabtausch riskieren zu können. Doch das ist ein Spiel mit dem Feuer, das schnell zum Flächenbrand im Nahen Osten führen kann.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.