Der Prozess reißt alte Wunden wieder auf

Ein Ortsbesuch in der Kölner Keupstraße

  • Anja Krüger und Kadriye Acar, Köln
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der NSU soll 2004 in Köln eine Nagelbombe gezündet haben. 22 Verletzte waren zu beklagen. Heute glaubt kaum jemand, dass im Prozess die ganze Wahrheit ans Licht kommt.

Während gegen zehn Uhr am Montag in München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Unterstützer des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) beginnt, geht in der Kölner Keupstraße alles seinen gewohnten Gang. Die türkischen Bäckereien haben längst geöffnet, das Kosmetikgeschäft »Gülistan« und die Juweliere gerade erst. Vor den Cafés sitzen Menschen und rauchen. Vier Männer stehen vor dem Restaurant »Kervansaray« und debattieren - aber nicht über den Prozess in München. Dabei ist am 9. Juni 2004 wenige Meter neben dem Haus die Nagelbombe explodiert, die die Komplizen von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, gelegt haben sollen.

»Ich bin gespannt, wie der Prozess ausgehen wird«, sagt Restaurantbesitzer Hüseyin Pinar. Er ist zuversichtlich und glaubt, dass das Münchener Gericht den Verbrechen des NSU auf den Grund gehen wird. Die Straße ist ein Zentrum des türkischen Geschäftslebens.

Durch das Attentat wurden ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.