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Rote wollen zu zweit zum Wahlsieg radeln

Dagmar Enkelmanns Mitarbeiter Bernd Sachse offiziell als Landratskandidat vorgestellt

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

»Bernd Sachse ist sicherlich kein großer Redner, er ist ein Machertyp«, sagt die Bundestagsabgeordnete Dagmar Enkelmann über ihren Wahlkreismitarbeiter in Märkisch-Oderland. Ein großer Redner, das ist Landrat Gernot Schmidt (SPD) auch nicht - und den soll Bernd Sachs besiegen, wenn der Chef der Kreisverwaltung in Märkisch-Oderland am 22. September erstmals direkt von den Bürgern gewählt wird.

Vorher muss die Linkspartei ihren Landratskandidaten erst noch nominieren. Das soll am 23. Mai geschehen. Der Kreisvorstand hat bei einer Enthaltung den Kreisvorsitzenden Bernd Sachse vorgeschlagen, wie gestern bei einem Pressetermin in der Kreisgeschäftsstelle in Strausberg offiziell verkündet wurde. Die Kreistagsfraktion hat zugestimmt, ebenfalls mit einer Enthaltung.

Es gab vorher auch die Überlegung, den Sozialdemokraten Gernot Schmidt, der Landrat bleiben möchte, zu unterstützen. Schließlich kooperieren im Kreistag seit Jahren SPD, LINKE und Bauernverband. Und die Zusammenarbeit soll unabhängig vom Ausgang der Landratswahl fortgesetzt werden, wünscht sich Bernd Sachse. Der Gedanke, sich mit den Kooperationspartnern auf einen Namen zu einigen, lag deshalb nahe. Schon im Dezember 2011 habe man über die kommende Landratswahl nachgedacht und sich verständigt, einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken, erklärte Kreistagsfraktionschef Achim Fiedler.

Dies sei eine »politische Selbstverständlichkeit« für die LINKE in ihrer Hochburg Märkisch-Oderland, pflichtete die Landtagsabgeordnete Kerstin Kaiser bei. Schließlich habe die Partei hier schon viele Wahlen und Mandate gewonnen. Kaiser holte dort mehrfach ihren Landtagswahlkreis, Dagmar Enkelmann gewann 2009 den Bundestagswahlkreis. Darum findet es Kerstin Kaiser auch nicht überheblich, wenn die LINKE jetzt mit Bernd Sachse auf Sieg setzt.

Er trete nicht an, um nur Zweiter oder Dritter zu werden, versicherte Sachse. Sein Dialekt verrät ihn noch immer. Er ist ein Zugezogener. Geboren wurde Bernd Sachse 1955 in der Chemiestadt Leuna, aufgewachsen ist er in Merseburg. Für Uneingeweihte hört sich das, was die Menschen da sprechen, wie Sächsisch an. Das ist es aber nicht. Die beiden Orte gehören zu Sachsen-Anhalt. Bernd Sachse besuchte eine Offiziershochschule, diente an verschiedenen Stellen in der Nationalen Volksarmee (NVA). Nach Strausberg ist er erst nach der Wende gezogen, hat also im dortigen DDR-Ministerium für Nationale Verteidigung nicht gearbeitet. Er war einfacher Truppenkommandeur.

Im März 1990 verließ Sachse die NVA aus freien Stücken, obwohl er von Alter und Rang her zu den Offizieren gehörte, die später durchaus von der Bundeswehr übernommen wurden. Aber er wollte keine andere Uniform mehr anziehen, erinnert sich Sachse. Er arbeitete dann erst bei einer Kaffeefirma und wurde schließlich schwer krank, so dass er schon Rente beziehen musste. Als er sich wieder gesund fühlte, heuerte er 2005 bei Enkelmann an. Sachse ist verheiratet und hat einen Sohn, der selbst in der kommenden Woche heiratet.

»Vielleicht reicht ein Wahlgang«, träumt Sachses Chefin. Sie möchte mit ihm um Stimmen werben. 138 Tage sind es heute noch bis zur Landratswahl, aber auch bis zur Bundestagswahl. Um zu zeigen, dass sie ein Team sind, setzten sich Enkelmann und Sachse gestern auf ein Tandem. Während die passionierte Radlerin Enkelmann fest im Sattel saß, wirkte Sachse auf der ungewohnten Position vorn am Lenker unsicher. Vor der bröckelnden Fassade des Parteibüros fuhren sie ein Stück auf der abschüssigen Straße. »Du musst bremsen«, warnte Enkelmann. Für die Kampagne gilt das Gegenteil.

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