Märchenstunde
Wagners »Rheingold« in Leipzig
Nun bekommen sie doch noch ihren eigenen »Ring« in Leipzig. Das »Rheingold« ging jetzt sogar so rechtzeitig vor dem Wagner-Geburtstag über die Bühne, dass man es als zentralen Jubiläumsbeitrag verkaufen kann. Außerdem hat man die »Feen« ausgegraben, lässt das »Liebesverbot« noch folgen. Selbst das Ballett ist mit zwei Beiträgen dabei. Ignoranz sieht anders aus.
Bei dem »Ring«-Kraftakt geht es vor allem um ein kulturpolitisches und künstlerisches Statement der Leipziger Oper und des Gewandhausorchesters. Und darum, den Interpretationsdurchbruch, mit dem Joachim Herz in den 70er Jahren, noch vor Patrice Chereau in Bayreuth, in Leipzig Furore machte, nach einer Jahrhundert- und einer Gesellschaftswende produktiv zu spiegeln. Das war groß gedacht. Wie der »Ring« selbst, den Sigrid Kehl damals als weithin sichtbaren Reif in die Höhe reckte. Vielleicht sind die Zeiten für die großen Ringe ja im doppelten Wortsinn vorbei. Wie dem auc...
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