Der böse Schein
Die Münchner Kammerspiele zeigen Elfriede Jelineks »Die Straße. Die Stadt. Der Überfall.«
Es ist wieder Winter! Aber während der Schnee, gut vier Wochen, nachdem seine letzten Reste weggeschmolzen sind, bereits eine ferne, fast schon unwirkliche Erinnerung geworden ist, kehrt er im Haus der Berliner Festspiele wieder: Säckeweise! Die Mischung aus Kunsteis und Kunstschnee füllt ein großes Quadrat, das an diesem Abend die Spielfläche ist. Musiker sitzen daneben in einer Art gläsernem Wartehäuschen (Bühne: Eva Veronica Born). Die Zuschauer sind Zeugen dieser Transport-Tätigkeit, die etwa zehn Minuten dauert (es gibt Szenenbeifall von einigen Ungeduldigen). Bis das letzte Eiskristall geschmolzen sein wird und nur eine dunkle Wasserpfütze von all der vergangen Kälte zeugt, wird die Vorstellung dauern. Zeit ist Frist! Hier die des Schmelzens (drei Stunden).
Elfriede Jelineks Stücke ähneln sich: Sie werden dominiert vom Sprachstrom der Autorin, die gern schnellbegreifliche Zusammenhänge ausgiebig in Satzschleifen kreisen ...
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