Mutter hasst das Wurstwasser

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Jeder Fleischer kennt und schätzt es, doch so mancher Verbraucher ekelt sich davor: Das Wurstwasser. Dabei gehört die Brühe seit Urzeiten genauso zur Wurst, wie das Schwein, aus dem sie gekocht wurde. Bei manchen Müttern löst die Flüssigkeit dagegen Stressattacken aus.

Der kleine Lucas sitzt im Bus neben seiner Mutter. »Krieg ich noch ne Wurst?«, fragt er mit großen erwartungsvollen Augen. Die Mutter sucht kurz in ihrer Umhängetasche und zieht vier kleine Würstchen, eingepackt in einer bereits aufgerissenen Verpackung heraus. Die Frau fischt im Schneckentempo vorsichtig mit zwei Fingern eine Wurst aus der Plastikhülle - ganz so als würde sie sich ein wenig vor der leicht glitschigen Wurstoberfläche ekeln. Natursaitling ist eben nicht jedermanns Sache. Ich denke mir: In die Hand will sie die Dinger nicht nehmen, aber für Mund und Magen ihres Sohnes ist diese Wiener gerade gut genug.

Währenddessen greift Lucas beherzt zu, denkt sich nichts böses und verschüttet einige Tropfen Wurstwasser über Muttis Tasche. »Pass doch auf Lucas!«, zischt sie ihren Sohn etwas entnervt an. Der ignoriert den Warnhinweis, beißt glücklich ein großes Stück vom Würstchen ab und kaut unbeirrt auf der Masse herum, ...


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