Medikamententests in Ost und West
DDR-Arzneimittelforschung im Auftrag von Pharmafirmen muss genauer untersucht werden
Der »Spiegel« wirft der DDR vor, ihre Bürger als Versuchskaninchen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen verkauft zu haben. Einige Mediziner gehen hingegen davon aus, dass die Anwendung der Medikamente der Mehrzahl der Patienten einen Nutzen brachte.
Die Aufregung ist groß: Von Medikamententests an 50 000 DDR-Bürgern mit »vielen« Todesfällen im Auftrag westlicher Hersteller spricht der »Spiegel«. Das Magazin bezieht sich dabei auf »bislang unbekannte Akten« des DDR-Gesundheitsministeriums, des Ministeriums für Staatssicherheit und des Instituts für Arzneimittelwesen der DDR. Zwar erklärte die Sprecherin der »Stasiunterlagenbehörde« Dagmar Hövestädt Anfang der Woche, dass das Ministerium für Staatssicherheit für die Vertuschung von Todesfällen gesorgt habe. Gleichzeitig räumte sie aber ein, dass Akten mit Details zu medizinischen Untersuchungen in ihrem Haus nicht vorlägen.
Von »Menschenversuchen« will der Medizinhistoriker Volker Hess von der Berliner Charité nicht sprechen, der nun endlich mit seinem eigenen Forschungsvorhaben zu dieser Thematik zum Zuge kommen könnte. Er beschäftigt sich seit zwei Jahren mit entsprechendem Archivmaterial. Bislang wurden ihm beantragte Mi...
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