Burschi

Michael Büge / Der Burschenschafter muss seinen Posten im Senat räumen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Schluss wurde die elendige Hängepartie selbst dem Dienstherrn und Parteifreund zu viel. »Die Diskussion um die Mitgliedschaft von Michael Büge in der Burschenschaft hat die Arbeit an Sachthemen in den vergangenen Monaten deutlich erschwert«, erklärte Berlins Senator für Gesundheit und Soziales, Mario Czaja, am Montag in einer bemerkenswerten Erklärung zur Entlassung seines Staatssekretärs. Schließlich hatte der ambitionierte CDU-Senator bis dahin die Mitgliedschaft Büges in einer schlagenden Verbindung stets als dessen private Angelegenheit gerechtfertigt.

Und dies sogar noch zu einem Zeitpunkt, als Büge Ende Januar dieses Jahres eine selbsterklärte Frist für seine Mitgliedschaft in der Berliner Burschenschaft »Gothia« verstreichen ließ. Sollte die »Gothia« nicht den Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) verlassen, hatte Büge in Aussicht gestellt, wolle er austreten. Der 47-Jährige war seit seiner Studienzeit an der Freien Universität Burschenschafter. Doch weder verließ die »Gothia« den extrem rechten DB noch erklärte Büge seinen Austritt aus der Verbindung.

Der Staatssekretär glaubte offenbar, dem öffentlichen Druck standhalten zu können. Eine Fehleinschätzung, wie sich jetzt zeigte. Als CDU-Kreisvorsitzender des Bezirks Neukölln zählt Büge zwar zu den Unterstützern des Berliner Landeschefs der Union, Frank Henkel, der selber einer Verbindung angehört. Doch auf den Schutz der Union konnte Büge am Ende auch nicht zählen, denn die Parteiführung stimmte seiner Entlassung zu. Beim CDU-Koalitionspartner SPD war Büge da schon lange unten durch. Zwar stützten die Sozialdemokraten Büge vor einigen Wochen noch bei einem Abwahlantrag der LINKEN im Abgeordnetenhaus, doch niemand aus der SPD ergriff für ihn das Wort.

In den extrem rechten Burschenschafter-Kreisen wird man das zweifelhafte Stehen des zweifachen Familienvaters zum »Lebensbund« mit der »Gothia« unterdessen sicher goutieren. Wenn Büges Dienstverhältnis als Staatssekretär Ende Juni endet, dürfte ein neuer Job sein geringstes Problem sein.

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