»Habicht« ist flügellahm

Deutsche Probleme mit Euro Hawk

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Euro-Hawk-Aufklärungsdrohnen werden nicht fliegen. Jedenfalls nicht für die Bundeswehr. Die bekommt - wie »nd« vor geraumer Zeit bereits berichtet hat - keine luftfahrtspezifische Zulassung, weil die US-Hersteller nicht sagen, welche technischen Raffinessen sie in die »Black box« eingebaut haben.

Negativ ausgedrückt, wurden bei dem geplatzten Projekt rund 560 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Positiv betrachtet, spart man 500 Millionen Euro, weil die vier Serienmaschinen, die dem bereits fliegenden Demonstrator folgen sollten, abbestellt werden.

Abseits vom Pekuniären gibt es weitere Pro- und Contra-Sichten. So kann es der Regierung nur gefallen, dass sich die Öffentlichkeit jetzt über die Euro-Hawk-Drohnen ereifert. So rückt die gerade begonnene, wesentlich bedeutendere Debatte über den Ankauf bewaffneter Drohnen in den Hintergrund.

Nur unter Fachleuten erörtert wird der militärische Verlust, der sich durch das geplatzte Euro-Hawk-Projekt einstellt. Die Drohnen wären in der Lange gewesen, an jedem beliebigen Punkt der Erde umfangreiche elektronische Aufklärung zu betreiben. Mit den von ihr aufgefangenen Radar-Signaturen potenzieller Gegner hätte man die Abwehreinrichtungen angreifender deutscher Flugzeuge oder Schiffe programmieren können und sie so relativ immun machen können. Beim Balkan-Krieg haben das die USA besorgt. Deutschland wollte sich von solchen Dienstleistungen unabhängig machen. Vorbei! Man bleibt das, was man war: nur der kleine Neffe vom mächtigen Uncle Sam. hei

Weiterlesen:

Geschwader billig abzugeben
Entbehrliches wird zu Geld gemacht

Mit Brunnenbohren fing alles an
Im April 1993 beschloss der Bundestag den ersten Somalia-Einsatz der Bundeswehr - die sozialen Konflikte wurden nicht gelöst

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!