Sie gab mir Mut und Kraft. Er hat mich missbraucht.
Anja Röhl über die Privatperson Ulrike Meinhof und und pädophile Übergriffe ihres Vaters Klaus Rainer Röhl
nd: Was war für Sie der Anlass, Ihre Erinnerungen an Ulrike Meinhof gerade jetzt vorzulegen?
Röhl: Ich hatte keinen direkten Anlass. Es ergab sich aus der Zeit, die ich brauchte, um das Buch schreiben zu können. Von 2003 an arbeitete ich mit Abständen des Nachdenkens an dem Manuskript. Die Idee dazu geht zurück auf die Mitte der 1970er Jahre. 1975 wurde ich mit der ersten Veröffentlichung meines Vaters Klaus Rainer Röhl konfrontiert. In seinem Buch »Die Genossin« zeigte er Ulrike Meinhof von einer sehr privaten Seite und dies überaus denunziatorisch.
Ich empfand seine Darstellung als eine extreme Verzerrung ihrer Persönlichkeit. Er mischte die Kritik der Öffentlichkeit an ihr als politisch-historischer Person mit dem privaten Blick des sitzen gelassenen Ehemannes. Da ich selbst damals noch zu jung war, konnte ich seinen Ausführungen nicht öffentlich widersprechen. Ich litt aber darunter, dass Ulrike Meinhof, da sie ja im Gefä...
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