Mehr Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge

Thüringen will die Residenzpflicht abschaffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt/ Berlin (dpa/nd). Das eingeschränkte Aufenthaltsrecht für Asylbewerber in Thüringen soll Anfang Juli abgeschafft werden. Das kündigte das Innenministerium am Mittwoch in Erfurt an. Zur Aufhebung der Residenzpflicht werde es eine schriftliche Anhörung der kommunalen Spitzenverbände, der Kirchen sowie anderer Ministerien geben. Ziel sei, Asylbewerbern den Aufenthalt im gesamten Freistaat zu ermöglichen.

Das eingeschränkte Aufenthaltsrecht für Flüchtlinge nur für einzelne Kreise hatte für einen handfesten Streit zwischen den Koalitionsfraktionen CDU und SPD gesorgt. Die SPD war dagegen, die CDU dafür. Nun sei eine Einigung erzielt worden, teilten die Koalitionsfraktionen mit. Darüber wollen die Fraktionschefs von CDU und SPD, Mike Mohring und Uwe Höhn, am Mittag informieren.

Anträge der Opposition zur Ausweitung auf den gesamten Freistaat scheiterten in den letzten Monaten immer wieder an der Koalitionsmehrheit. Bodo Ramelow (LINKE) als Fraktionschef der zweitgrößten Partei im Landtag erklärte in Thüringen hätten »alle Kirchenvertreter« den Parteien ins Stammbuch geschrieben, dafür zu sorgen, »dass diese Form der Diskriminierung abgeschafft wird«.

Die vollständige Abschaffung der Residenzplicht gehört zu den Kernforderungen im Kampf von Flüchtlingen und deren Unterstützern um Rechte für Asylsuchende in Deutschland. Weitere Ziele sind unter anderem eine generelle Arbeitserblaubnis für Asylsuchende, bessere Unterbringungsmöglichkeiten und die schnellere Bearbeitung von Asylanträgen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.