Massaker zu den Akten gelegt

Deutsche Behörden lehnen neue Ermittlungen zu NS-Verbrechen in Italien ab

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hält eine Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens gegen SS-Soldaten im Fall des Massakers von Sant'Anna di Stazzema für unbegründet. Die Enttäuschung ist nicht nur in Italien groß.

Mit großem Wohlwollen ist der gemeinsame Auftritt des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano und des Staatsoberhaupts der Bundesrepublik, Joachim Gauck, vor zwei Monaten in Italien aufgenommen worden. »Es verletzt unser Empfinden für Gerechtigkeit tief, wenn Täter nicht überführt und bestraft werden können, weil die Instrumente des Rechtsstaats das nicht zulassen«, hatte Gauck an der Gedenkstätte für das NS-Massaker von Sant'Anna di Stazzema gesagt.

Genau dieses Gefühl ist gestern wieder in vielen Italienern aufgekommen. Von einer „Ungerechtigkeit ohne Ende“ sprach die Nachrichtenagentur ANSA. Denn die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart teilte mit, dass sie die Ermittlungen zu einem der grausamsten Verbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg nicht wiederaufnehmen will. Am 12. August 1944 hatten Angehörige der 16. Panzergrenadierdivision »Reichsführer SS« in dem Bergdorf in der Toskana 560 Männer, Frauen und...


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