Lieber zu Hause als in die Kita?
Nicht immer ist eine frühe Betreuung in Krippen für Kinder das Beste
Nach wie vor hat das Elternhaus den größten Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung. Der Besuch öffentlicher Kindertageseinrichtungen in den ersten Lebensjahren ist meist unkompliziert, kann aber im Einzelfall auch zu Problemen führen. Forscher plädieren für mehr Flexibilität.
Die »Herdprämie« ist das erfolgreichste »Wording« (Okkupation eines Begriffs) in der familienpolitischen Kontroverse der letzten Jahre. Den Gegnern des umstrittenen Betreuungsgeldes ist es gelungen, dem von der bayerischen CSU im Alleingang durchgesetzten Vorhaben einen erzkonservativen Beigeschmack zu geben. Eltern, die ihr Kind länger als zwölf Monate zu Hause versorgen wollen, sind nach dieser Lesart einer vorgestrigen Ideologie verhaftet. »Die Debatte ist nicht ehrlich« widerspricht der dänische Familientherapeut und Bestsellerautor Jasper Juul. Er plädiert dafür, genauer hinzuschauen: Nicht für alle Einjährige sei es die optimale Lösung, die ganze Arbeitswoche der Eltern in öffentlicher Betreuung zu verbringen.
In dieselbe Richtung argumentiert Hans-Günther Roßbach, der an der Universität Bamberg über kindliche Bildungsprozesse forscht. Die Qualität einer Krippe sei entscheidend, wenn es um die Förderung kognitiver Fähigk...
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