Nachlese auf dem Schuk HaKarmel

Israel hat jetzt einen »Haushalt der nationalen Verantwortung«, der viele teuer zu stehen kommt

  • Oliver Eberhardt, Tel Aviv
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Zehntausende haben in den vergangenen Sommern in Israels Städten gegen die hohen Lebenshaltungskosten demonstriert. Viele von ihnen wählten die Partei des Politneueinsteigers Jair Lapid, weil sie sich von ihm Abhilfe versprachen. Doch seine Partei, Jesch Atid, nun zweitstärkste Kraft, droht mit einem Sparpaket alles noch zu verschlimmern.

Wenn am Abend die Sonne im Meer vor Tel Aviv versinkt, die Badegäste ihre Habe zusammenpacken und vor den teuren Restaurants ein paar hundert Meter weiter die Dinner-Gäste Schlange stehen, kramt Frau Cohen in einer Kiste voller Früchte. Die Frau um die 35 schweigt lange, während man ihr erklärt, worum es geht, was man von ihr will. dann sagt sie, dass es doch niemanden interessiert, was sie will, und beginnt dann doch zu erklären, warum sie, verheiratete Mutter von zwei Kindern, am Abend eines ganz normalen Werktags auf dem Schuk HaKarmel, dem Großmarkt von Tel Aviv, sich an den Kisten voller Früchten bedient, die vom Tage übrig geblieben sind.

Sie berichtet, wie das Geld, das sie und ihr Mann von der Arbeit nach Hause bringen, nicht ausreicht: Nicht gleichzeitig für die Miete, für Unternehmungen mit den Kindern, die am Wochenende auch mal ins Kino wollen und fürs Essen, das immer teurer wird. Nicht, wenn man nebenbei noch Kre...


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