Europäer, ohne es zu wissen
Wer eine EU-Kindertagesstätte besucht, erlebt Nationalität und ihre Grenzen
Sie sind drei und vier Jahre alt: Mathilde, Luka, Kornel, Anna und Alexis. Oder Lea, die jetzt ruft: »Mathilde, ich hänge neben dir!« Sie lächelt, als sie das sagt. Mathilde, die noch artig auf der Bank sitzt, schaut angestrengt in Richtung Teich. Dort hängen - denn der Teich ist nur auf Papier gemalt und an die Wand geheftet - 13 grüne Froschpfötchen. In ihrer Mitte ist jeweils das Foto eines Kindes zu sehen, darunter steht ein Name. »Lea« und das zugehörige Gesicht hängen neben dem Pfötchen mit dem Namen Mathilde. »Ja, tatsächlich, ich hänge neben Lea«, ruft jetzt Mathilde. Und freut sich ebenfalls.
All das passiert auf Französisch, im Brüsseler Kindergarten »Clovis« - zu deutsch: Chlodwig. So zufällig der Name gewählt ist - denn es gibt andere Krippen der EU-Kommission mit ganz anderen Namen - so bezeichnend ist er doch. Denn Clovis (oder Chlodwig) war ein Merowingerkönig aus den Anfängen des Mittelalters. Eine Zeit, in der...
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