Wer braucht einen Eurogruppen-Chef?

Deutsch-französischer Vorstoß für neuen Posten in Brüssel stößt auf Ablehnung

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Der deutsch-französische Vorstoß zur Ernennung eines hauptamtlichen Eurogruppen-Chefs, der die Zusammenarbeit in der Eurozone steuern soll, stößt auf breite Ablehnung. Nach FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle reagierte auch der derzeitige Vorsitzende der Eurogruppe, der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, am Freitag skeptisch. Dijsselbloem unterstütze die Idee nicht und lehne es auch ab, selbst das Amt hauptamtlich auszuüben, berichtete der Sender NOS.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, der CDU-Politiker Elmar Brok, befürchtet, ein solcher neuer Posten werde im Wettbewerb zu anderen europäischen Spitzenämtern stehen und kaum zu Lösungen beitragen. Nötig sei vielmehr die Zusammenlegung von Posten, sagte Brok im Deutschlandfunk, so dass etwa der EU-Währungskommissar auch Eurogruppen-Vorsitzender werden könnte. Brüderle hatte ebenfalls im Deutschlandfunk die Schaffung weiterer Ämter abgelehnt.

Verhalten reagierte auch die EU-Kommission auf die deutsch-französische Forderung. Die EU-Kommission sei überzeugt, dass eine Vertiefung und eine stärkere Steuerung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion nötig ist, sagte eine Sprecherin am Freitag. Der Kommission sei es aber auch wichtig, den »Zusammenhalt« aller 27 EU-Länder zu erhalten und die Gemeinschaftsmethode innerhalb der Europäischen Union zu respektieren.

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