Senat prüft höhere Steuer

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/nd). In Berlin könnte die Grunderwerbssteuer erneut erhöht werden, um die Milliardeneinbußen nach dem Zensus auszugleichen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) und die SPD-Fraktion prüften eine Erhöhung von fünf auf sechs Prozent, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch aus Regierungskreisen. Die Finanzverwaltung erklärte dazu: »Wir sind noch in dem Prozess zu prüfen, welche Optionen es gibt und welche sinnvoll sind.«

Nußbaum hatte am Vortag gesagt, Berlin könne die zu erwartenden Einbußen von rund 470 Millionen Euro pro Jahr auf Dauer nicht allein aus Ausgabenkürzungen decken. Die Grunderwerbssteuer war zuletzt im April 2012 um 0,5 Punkte angehoben worden. CDU-Fraktionschef Florian Graf sprach sich gegen Steuererhöhungen aus. »Wir dürfen die gute wirtschaftliche Gesamtsituation nicht durch neue Belastungen gerade für kleine und mittlere Unternehmen verschärfen«, erklärte Graf am Mittwoch. Jetzt sei nicht die Zeit für Steuererhöhungen, sondern erst mal für eine stringente Ausgabenkritik.

Berlin muss nach Angaben der Finanzverwaltung bis Ende 2015 mit geschätzten Mindereinnahmen von knapp 1,2 Milliarden Euro rechnen. Der Grund: Da Berlin laut den Zensusergebnissen rund 180 000 Einwohner weniger hat als gedacht, wird es auch entsprechend weniger Mittel aus dem Landesfinanzausgleich erhalten. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) hatte angekündigt, für zusätzliche Einnahmen könnte theoretisch jede Steuerart erhöht werden - neben der erst kürzlich erhöhten Grunderwerbssteuer auch die Gewerbe-, die Vergnügungs- oder die Hundesteuer. Das Wirtschaftswachstum dürfe dadurch aber nicht gefährdet werden. Gleichzeitig hatte Nußbaum angekündigt, alle Ausgabenposten überprüfen zu lassen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.