Immunologische Tests spüren Krebs besser auf

Forscher empfehlen Hämoglobintest für die Früherkennung von Darmtumoren

  • Lesedauer: 2 Min.
Um Darmkrebs zu erkennen, werden verschiedene Nachweise benutzt. Epidemiologen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum wiesen nun die Überlegenheit der immunologischen Tests nach: Sie spüren doppelt so viele Krebsfälle und Vorstufen auf.

Für die Krebserkennung des Darms oder einer seiner Vorstufen wird seit über 40 Jahren Blut im Stuhl mit einem enzymatischen Nachweisverfahren untersucht. Alle gesetzlich Krankenversicherten haben darauf ab 50 Anspruch. Darüber hinaus wird ihnen vom 55. Geburtstag an eine Darmspiegelung angeboten. Bei dieser Untersuchung entdeckt der Arzt eventuelle Krebsvorstufen mit großer Sicherheit, allerdings nehmen nur rund 20 bis 30 Prozent aller Berechtigten das Angebot an. »Daher sind die Tests auf verborgenes Blut wichtig, denn mit ihnen erreichen wir mehr Menschen. Die Bereitschaft, einen einfachen Labortest durchführen zu lassen, ist deutlich höher«, erklärt Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Er verglich den bislang üblichen enzymatischen Labortest mit Systemen, die den Blutfarbstoff Hämoglobin immunologisch über eine Antikörperreaktion nachweisen. Sie gelten als empfindlicher, sollen also mehr Gewebeveränderungen aufspüren.

Der enzymatische Test, so heißt es in einer Mitteilung des Krebsforschungszentrums, spürte ein Drittel aller Fälle von Darmkrebs auf; etwa neun Prozent der fortgeschrittenen Vorstufen (Adenome) und rund fünf Prozent der frühen Vorstufen. Dabei lag die Spezifität etwas über 95 Prozent, das heißt, bei 95 von 100 Teilnehmern mit negativem Testergebnis fanden die Ärzte auch bei der anschließenden Darmspiegelung keine Gewebeveränderungen.

Mit den drei untersuchten immunologischen Tests dagegen wurden etwa doppelt so viele der Krebserkrankungen und rund dreimal so viele der fortgeschrittenen Krebsvorstufen gefunden. Dabei lag ihre Spezifität noch etwas höher als beim enzymatischen Test. Nur einem knappen Drittel (31 Prozent) aller positiven enzymatischen Tests lag tatsächlich eine Gewebeveränderung zugrunde. Unter den positiven Befunden der immunologischen Tests dagegen bestätigte die Darmspiegelung in rund zwei Drittel aller Fälle (57 bis 68 Prozent) eine Veränderung. »So können die immunologischen Tests dazu beitragen, dass Menschen nach einem positiven Ergebnis eine Darmspiegelung wahrnehmen und damit viel gezielter diejenigen Personen an der Untersuchung teilnehmen, bei denen tatsächlich Darmkrebsvorstufen vorliegen«, erklärt der Epidemiologe Brenner.

In mehreren europäischen Ländern sind die immunologischen Tests bereits Standard bei der Krebsfrüherkennung. nd

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