Ein Verbot kann die Lage verschlimmern
Internationaler Tag gegen Kinderarbeit: Soziologin Beatrice Hungerland fordert Bildungsangebote
Weltweit müssen nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation rund 215 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten. Etwa 115 Millionen von ihnen werden bis zu 16 Stunden täglich unter gefährlichen Bedingungen in Landwirtschaft, Bergbau oder chemischer Industrie ausgebeutet. Am heutigen Internationalen Tag gegen Kinderarbeit informieren Menschenrechtsorganisationen über die Not dieser Kinder. Haidy Damm sprach für »nd« mit Beatrice Hungerland.
nd: Am Tag gegen Kinderarbeit wird oft deren Abschaffung gefordert. Was ist der Ansatz von ProNATs?
Hungerland: Viele Organisationen fordern, Kin-derarbeit generell abzuschaffen. Für uns geht dies in die falsche Richtung, denn es entspricht nicht der Realität der arbeitenden Kinder. Wir unterstützen die weltweiten Bewegungen arbeitender Kinder. Sie wollen selber gefragt werden und nicht, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird.
Mit welchem Ziel?
Sie fordern, dass Kinderarbeit kon-trolliert und reguliert wird. Sie nennen das »Arbeit in Würde«: angemessene Bezahlung, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, damit sie auch in die Schule gehen können, sowie Bildungsangebote, die auf arbeitende Kinder zugeschnitten sind, und das Recht auf Krankenversicherung.
Wie definieren Sie Kinderarbeit in Abgrenzung zu Ausbeutung?
Wenn man von Kinderarbeit redet, hat man häufig das Bild von Steine schleppenden Kindern in Bergwerken...
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