Lieber arm dran, als Arm ab
Susanne Heinke aus Erfurt
»Drei Wochen! DREI WOCHEN! Weißt du eigentlich, wie lange das ist! Welche Chancen ich da alle verpasse?« Mein zwölfjähriger Sohn hält mir seinen blaulila gefleckten, auf doppelte Breite angewachsenen Finger entgegen und schaut mich vorwurfsvoll an, während der Arzt die Krankenschwester holt, damit sie den Gips vorbereitet.
»Wie soll ich denn, bitteschön, mit einem Gipsarm Schlagzeug spielen und Schwimmtraining machen? Weißt du, was ich da alles verpasse? Das Konzert! Die Prüfung und überhaupt ALLES! Mama, jetzt sag doch auch mal was dazu!«
Was soll ich dazu sagen? Dass ich mir auch etwas Besseres vorstellen kann, als den ganzen Nachmittag in stickigen Wartezimmern, zwischen gequetschten Gliedmaßen und blutenden Platzwunden zu verbringen. Dass ich nicht schuld daran bin, dass der Finger gebrochen ist, und dass der Herr Sohn sich doch bitte an den Verursacher dieses Schlamassels wenden und das blöde Turngerät oder von mir ...
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