CSU-Politiker drohen Rentnerin

Frau hatte kritischen Leserbrief verfasst

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München (dpa/nd). Zwei Augsburger CSU-Politiker haben einer 68 Jahre alten Rentnerin wegen eines missliebigen Leserbriefs mit juristischen Schritten gedroht - und damit den Zorn von Parteichef Horst Seehofer auf sich gezogen. »Beinahe täglich rede ich von Dialog, Transparenz, auf die Bürger zugehen«, klagte Seehofer am Mittwoch - »und dann schlägt wieder irgendwo der Blitz ein. Mir gefällt das nicht.«

Über den Fall berichtete vergangene Woche zuerst die »Augsburger Allgemeine«, die den Leserbrief der Frau abgedruckt hatte. Die Rentnerin - dem Bericht zufolge selbst lange in der CSU aktiv - kritisierte darin den Augsburger CSU-Landtagsabgeordneten Bernd Kränzle.

Anschließend wurde sie von Kränzle und seinem Augsburger CSU-Parteifreund Rolf von Hohenhau per Anwalt aufgefordert, die Äußerung zurückzunehmen. Von Hohenhau ist Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern. Die Rentnerin ließ sich nicht einschüchtern und wandte sich an die Zeitung. Nach einem Proteststurm nahmen beide CSU-Politiker ihre Forderung zurück. Seehofer kündigte an, der Sache noch nachzugehen.

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