Offshore-Leaks bringt G8 auf Trab

Markus Henn ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Referent bei Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) mit den Schwerpunkten Weltfinanzsystem und Finanzreformen. Henn ist auch beim Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) aktiv. Über den G8-Gipfel in Zeiten des Offshore-Leaks sprach mit ihm für »nd« Martin Ling.

nd: Das Thema Steuern gehört beim diesjährigen G8-Gipfel zu den Schwerpunktthemen, nachdem es dort jahrelang kaum eine Rolle gespielt hat. Ist dies eine Reaktion auf Offshore-Leaks, das im April 130 000 Datensätze aus Steueroasen freisetzte?
Henn: Zum Teil sicherlich. Bei den G20 sind Steuern schon seit geraumer Zeit ein Topthema, die G8 ziehen jetzt nach. Damit steigt die politische Bedeutung dieses wichtigen Themas noch einmal an. Bekenntnisse, gegen Steueroasen und das Bankgeheimnis vorzugehen, sind zwar nicht neu, aber es ist ein weiterer Schritt, dass die G8 es auch noch mal aufgreifen. Wie ernsthaft, das ist indes noch offen.

Großbritanniens Premier David Cameron ficht verbal für Steuertransparenz und gegen Steueroasen. Ist das glaubwürdig angesichts der Tatsache, dass für nicht wenige Steueroasen wie die Cayman-Inseln das Geschäftsmodell in der Londoner City ersonnen wurde und es sich um abhängige Gebiete handelt?
D...