Tokio kauft sich Freunde
Islamfeindliche Äußerungen des Gouverneurs wenig förderlich für Olympiabewerbung
Kurz vor der Entscheidung über das Austragungsrecht von Olympia 2020 hat sich Tokio durch islamfeindliche Äußerungen ins Abseits manövriert. Fürsprecher sucht Japans Premierminister nun in Afrika.
»Ich möchte Sie um Ihre Unterstützung bitten«, sagte Premier Shinzo Abe Anfang Juni in Yokohama. Von Tokios Bewerbung um die Austragung der Sommerspiele 2020 war die Rede, und die Adressaten waren Regierungschefs aus Afrika, die für eine Konferenz über die Entwicklungsmöglichkeiten des Kontinents nach Japan gekommen waren. In Tokio sei es denn gewesen, als der Welt bei Olympia 1964 »der Aufstieg Afrikas offenbart wurde«, wie Abe prahlte: durch den Äthiopier Abebe Bikila, der dort als erster Marathonläufer die Goldmedaille verteidigte. Bei Tokio 2020 werde neben Japan auch Afrika wieder blühen, versprach der Premier.
Die Bitte Abes schien wie eine anbiedernde Suche nach Freunden. Denn vor kurzem manövrierte sich Tokio ins diplomatische Abseits. Ende April hatte Gouverneur Naoki Inose gegenüber der »New York Times« Mitbewerber Istanbul als ungeeignet und unterentwickelt bezeichnet. In der Türkei müsste noch zu viel an neuer Infr...
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