Und Zschäpe spielt mit Pappbechern

NSU-Prozess: Zwischen Informationsbrocken und Erinnerungslücken

  • René Heilig, München
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dem Angeklagten Carsten Schultze ist gestern Vormittag mal wieder »noch was eingefallen«. Er schilderte ein, zwei Details, die seinen Willen, »reinen Tisch« mit Vergangenem zu machen, unterstreichen sollen. Eigentlich aber zog er sich auf das gewohnte Spiel »Weiß ich nicht...« zurück.

Im Jahr 2000 will Carsten Schultze ausgestiegen sein aus der Neonaziszene. Das war vor 13 Jahren. Er zog weg aus Thüringen, studierte, wurde Sozialpädagoge und Ansprechpartner für Schwule und Aids-Betroffene. Nicht nur, weil er sich - so wie der gleichfalls beschuldigte Holger Gerlach - zur Aussage entschlossen hat, erwartet man von dem heute 33-Jährigen klare Worte zu dem, was er als Heranwachsender getrieben hat.

Doch der Mann, der die wichtigste Mordwaffe des NSU-Trios, die Ceska-Pistole mit Schalldämpfer, beschafft und an Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt übergeben hat, verschanzt sich im NSU-Prozess in - echten oder vorgeblichen - Erinnerungslöchern. Wenn jemand nach der Ideologie fragt, der er als Funktionär der NPD und in deren Jugendverband JN angehangen hat, wird es nicht besser. Ja, er hat mit anderen eine Dönerbude umgeworfen. Warum? Weil man »denen eins auswischen« wollte. Denen? »Den Betreibern... wir wussten doch nic...


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