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»Merkel, halt’s Maul!‹«

Bunter und internationaler Protest beim G8-Gipfel in Nordirland

  • Katharina Millar, Enniskillen
  • Lesedauer: 2 Min.
Enniskillen, unweit vom Austragungsort des G8-Gipfels Lough Erne gelegen, atmet auf. Die bis dato größte Sicherheitsoperation in Nordirland geht ihrem Ende zu.

Am Montag führte ein farbenfroher Protestzug von Enniskillen bis zum Sicherheitszaun, welcher noch bis Ende des Monats das luxuriöse Lough Erne Golf-Ressort umgeben wird. Die Polizeikräfte, die am Morgen dicht an dicht in der Innenstadt standen, hielten sich während des Marsches der etwa 2000 Demonstranten am frühen Abend zurück, die Straßen waren von Anwohnern gesäumt. Von »Kein Fracking hier«, »Bienen statt Bomben«, »Imperialisten raus aus Irland« zur Forderung nach der sofortigen Schließung von Guantanamo und der Freilassung der russischen Punkband Pussy Riot reichten die zahlreichen Transparente und Sprechchöre, auch ein »Merkel, halt’s Maul« Transparent aus München war vertreten.

Auf der Abschlusskundgebung beschrieb Padraig Mulholland, Präsident der Gewerkschaft NIPSA (Northern Ireland Public Service Alliance) die G8-Gipfelteilnehmer als »Pack von Gangstern, Mördern, Zuhältern und Dieben« und rief zur Geschlossenheit im Kampf gegen Sparmaßnahmen und Unterdrückung auf. Gegen Ende der Veranstaltung durchbrachen zwar etwa 50 Protestierer die Stacheldrahtbarrieren am »Ring aus Stahl«, standen aber sofort mehreren Hundert Mitgliedern der Bereitschaftspolizei gegenüber und traten gemächlich wieder den Rückzug an. Für die extra eingesetzten Sondergerichte und 300 temporären Polizeizellen fand sich im gesamten Zeitraum keine Verwendung - als Bilanz wurden zwei Verhaftungen am Wochenende vermeldet.

Umfassende Straßensperrungen in weiten Teilen des Nordens hatten am Montag zu vielen Verspätungen und Behinderungen für die Öffentlichkeit geführt, am Dienstag war die Lage außerhalb von Enniskillen wieder entspannt. Weitere Gegenproteste waren nicht geplant, an den Erfolg des viertägigen Alternativfestivals in Belfast soll jedoch nächstes Jahr angeknüpft werden.

Anwohner und Geschäftstreibende in Enniskillen blieben gelassen. Zwar mussten die Blumenkästen abmontiert werden, aber dafür sind nun alle Fassaden entlang der Hauptstraße auf Staatskosten neu gestrichen und Fenster und Türen leer stehender Geschäfte mit Fototapeten verschönert. Versprochene positive Nebenwirkungen für den Tourismus werden indes mit Skepsis erwartet.

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