Gestrandet

Afrikanische Flüchtlinge an den Südgrenzen Europas

  • Andreas Boueke, Marsa
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Der süße Geruch von Wasserpfeifen liegt in der Luft. Ventilatoren surren. Ich bin der einzige Europäer im Raum. Die meisten der etwa vierzig afrikanischen Männer sitzen auf alten Sofas vor zwei Fernsehern. In dem einen läuft eine somalische Seifenoper, in dem anderen laufen Nachrichten aus Eritrea. Ein paar Männer spielen Billard. Die meisten stammen aus Somalia. Zwei Iraner spielen Schach.

In der Cafeteria des Flüchtlingsheims Marsa Open Center im Osten der Mittelmeerinsel Malta warte ich auf die Sozialarbeiterin Sandra Schembri. Als sie den Raum betritt, wird sie sofort von mehreren Männern umringt. Einige schimpfen, der Ventilator in ihrem Schlafsaal sei ausgefallen. Andere fragen, ob es demnächst einen Computerkurs geben wird. Sandra arbeitet in der Verwaltung des Flüchtlingsheims, souverän beantwortet sie die Fragen. Dann setzt sie sich zu mir an den Tisch. »Diese Leute sind sehr stark«, sagt sie. »Sie sind Überlebensküns...


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