Leben auf dem Schlappseil

Der Zirkus Probst ist neun Monate im Jahr auf Ostdeutschlands Straßen unterwegs

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Wirbelwind wäre mit Sicherheit der richtige Begriff um Jessika Probst-Petrache zu beschreiben. Dabei braucht die Artistin vom Zirkus Probst auf dem Schlappseil doch eigentlich vor allem Ruhe, Konzentration und einen geschulten Gleichgewichtssinn. Abseits der Manege ist die zweifache Mutter wie verwandelt. Zwei Stunden vor ihren nächsten Auftritt nimmt sich die Enkeltochter von Zirkusgründer Rudolf Probst Zeit für ein Gespräch im Büro von Zirkussprecher Patrick Adolph. Büro bedeutet in der Zirkuswelt ein etwa sechs Meter langer Abschnitt in einem doppelt so großen Wohnwagen. Vorne rechts steht ein kleiner Kühlschrank, hinten links eine Ecksitzgarnitur samt passendem Holztisch.

Draußen auf dem Viehmarkt von Cottbus regnet es in Strömen. Ob die Leute bei solch einem Wetter überhaupt Lust auf Zirkus haben? Kalt und nass sollte es nicht sein, aber auch nicht zu heiß, klärt Adolph auf. Währenddessen betritt Probst-Petrache den Wohnw...


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