Beinverletzungen und menschliche Fackeln

Was Polens freien Medien wirklich wichtig ist

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In Polens Fernsehen sieht man seit Tagen einen humpelnden Regierungschef: Donald Tusk hat sich beim wöchentlichen Fußballspiel ein Gelenk verstaucht. Tapfer geht er jedoch seinen schweren Pflichten nach.

Seltsamerweise hat sich auch Staatspräsident Bronislaw Komorowski im Dienst eine Beinverletzung zugezogen. Steht also Polens Politik auf schwachen Beinen?

Die fußlahme polnische Führung wird als Medienthema derzeit allerdings von der erregten Debatte über den deutschen Fernsehdreiteiler »Unsere Mütter, unsere Väter« überstrahlt, der zu Wochenbeginn in Polen über die Bildschirme flimmerte. Die Kritik reicht bis zur Forderung nach Rücktritt des Fernsehchefs, der dieses »nazistische Propagandastück« ins Programm aufnehmen ließ. Nach wie vor ist es vor allem der Antisemitismus-Vorwurf gegen die polnische Heimatarmee (AK), der zornigen Widerspruch hervorruft.

Was dagegen kürzlich vor dem Regierungssitz in Warschau geschah, war Polens freien Medien nur eine Kurzmeldung wert: Ein Mann mittleren Alters, der einige Stunden auf einer Bank gegenüber dem »Haus der Macht« in der Warschauer Ujazdowski-Allee gesessen hatte, übergoss si...


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