»Krankenhäuser mit FIFA-Standard«

Brasiliens Demonstranten fordern Investitionen in das Gesundheitssystem statt in den Bau von Stadien

  • Andreas Behn, Rio de Janeiro
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit zehn Tagen gehen in Brasilien ungezählte Menschen auf die Straße, um gegen soziale Ungleichheit, Korruption und die hohen Ausgaben für Sport-Großereignisse zu protestieren. Am Donnerstag war Rio de Janeiro das Zentrum der Proteste.

Das Maracanã, der legendäre Fußballtempel in Rio de Janeiro, blieb diesmal von Protesten verschont. Unbehelligt rang Spanien Tahiti sportlich mit zehn zu null nieder, während im Zentrum die Läden bereits um 15 Uhr die Läden herunter ließen. Nicht zu Unrecht. Wenig später sammelten sich 300 000 Menschen an der Candelaria-Kirche und brachen zu einem eindrucksvollen Demonstrationszug auf. Die Polizei, die sich zuletzt zurückgehalten hatte, nachdem ein brutaler Einsatz in São Paulo vor einer Woche die Protestwelle erst richtig ins Rollen gebracht hatte, setzte auf Konfrontation. Vor dem Rathaus griff sie den friedlichen Zug mit Tränengas und Gummigeschossen an, der Auftakt zu Auseinandersetzungen, die sich bis spät in die Nacht hineinzogen. Es war der bisher größte Protesttag für bessere öffentliche Dienstleistungen in Brasilien.

In über 100 Städten gingen am Donnerstagabend über eine Million Menschen auf die Straße. An mehreren O...


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