»Lieber grabe ich ein Loch im Boden«

Südafrikaner machen sich ihrem Unmut über unzureichende Sanitärversorgung Luft

  • Markus Schönherr, Kapstadt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es gehört zu den Unterpunkten der Millenniumsziele: Die Zahl derer ohne Sanitärversorgung von 1990 bis 2015 zu halbieren. Die bisherigen Anstrengungen reichen dafür nicht aus und auch in Südafrika liegt noch viel in Sachen Sanitärversorgung im Argen. Das erregt Unmut.

Wo Politiker mit Fäkalien beworfen werden, ist die Wut groß: Jüngst traf es den Konvoi der Premierministerin der Provinz Westkap bei einer Tour durch Südafrikas zweitgrößtes Township, Khayelitsha. Die Demonstranten bewarfen Hellen Zilles BMW mit dem Inhalt mobiler Toiletten, um auf ihre miserable sanitäre Lage aufmerksam zu machen.

Zille war im Zuge einer Umweltkampagne in der Armensiedlung unterwegs. Auf Rat der Polizei brach sie ihre Rede jedoch vorzeitig ab und verließ die Gemeindehalle durch den Hintereingang. Der Haupteingang war bereits mit Exkrementen zugepflastert. Um die Menge auseinanderzutreiben, setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein.

Khayelitsha ist das Zuhause von mindestens 1,5 Millionen Menschen. Zugang zu einer sauberen Toilette haben aber nur die wenigsten. Meist steht für drei bis sechs Wellblechschuppen nur ein mobiles Toilettenhäuschen bereit. Die Provinzregierung versucht mit der Verteilung kle...


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