Schlag mit der Moralkeule

Betroffene kritisieren Gesetzesnovelle zur Zwangsprostitution

  • Heinz-Werner Jezewski
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Durch eine Änderung des Gewerberechts soll Zwangsprostitution in der Bundesrepublik verringert werden. Eine entsprechende Gesetzesnovelle wurde nun verabschiedet.

Am Ende ist niemand zufrieden. Genau drei Minuten brauchen die wenigen Abgeordneten des Bundestages in der Nacht zum Freitag, um die Richtlinie der Europäischen Union zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels in nationales Recht umzusetzen. Damit hat die Bundesregierung zwar ein Vertragsverletzungsverfahren vermieden, nicht aber die anstehenden Probleme gelöst. Brüssel hatte angemahnt, dass Menschenhandel zwar in allen Staaten der Union kriminell ist und auch verfolgt wird, der Opferschutz aber beinahe überall zu kurz kommt.

Vor elf Jahren schuf Rot-Grüne mit dem Prostitutionsgesetz die Grundlage dafür, Sexarbeit wie einen halbwegs normalen Beruf zu behandeln. Die von Fachleuten immer wieder angemahnten Nachbesserungen jedoch bleiben aus. Das holen CDU und FDP jetzt nach, indem sie die Moralkeule schwingen und Menschenhandel und Zwangsprostitution mit Sexarbeit in einen Topf werfen.

Kriminalisten zufolge ist der g...


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