Millionen Berechtigte verzichten auf Hartz IV

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung über massenhafte verdeckte Armut / Kipping: Staat spart jährlich 20 Milliarden Euro

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (Agenturen/nd). In der Bundesrepublik beantragen Millionen von Armut betroffene Menschen keine Hartz IV-Leistungen, obwohl sie Anspruch darauf hätten. In einer aktuellen Berechnung gehen Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 3,1 bis 4,9 Millionen Betroffenen in verdeckter Armut aus, wie der Berliner »Tagesspiegel« berichtet. Umgerechnet verzichteten damit zwischen 34 und 44 Prozent der Berechtigten auf staatliche Unterstützung, also mehr als jeder dritte.

Als mögliche Gründe nennen die Forscher in ihrer Studie Unwissenheit, Scham oder eine voraussichtlich nur geringe Leistungshöhe und -dauer. »Angesichts der entwürdigenden Prozeduren auf den Jobcentern ist es kein Wunder, dass Millionen auf Leistungen verzichten«, sagte die Linken-Vorsitzende Katja Kipping der Zeitung. »Die Abschreckung durch Diskriminierung spart dem Staat pro Jahr mindestens 20 Milliarden Euro.« Kipping forderte eine bedarfsdeckende Mindestsicherung ohne Sanktionen anstelle von Hartz IV. Das IAB ist die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit.

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