Gartenzwerg mit Messer im Rücken
Der Maler und Zeichner Ernst Kahl über negative Überraschungen und die Missverständnisse, die sein Werk auslöst
Der Maler und Karikaturist Ernst Kahl, bekannt für seine Zeichnungen, mit denen er bevorzugt repressive Moralvorstellungen, den deutschen Spießbürger und den Neonazismus kritisiert, wird plötzlich von einigen für einen Antisemiten gehalten. Wie konnte es dazu kommen? Die »Süddeutsche Zeitung« druckte in ihrer vorgestrigen Ausgabe ein Bild des Künstlers und versah es mit einer fragwürdigen Unterzeile, die aus dem ursprünglich harmlosen Werk eine Karikatur im »Stürmer«-Stil machte. Gestern hat das Blatt eingestanden, dass »die Veröffentlichung der Zeichnung in diesem Kontext ein Fehler war«. Mit Ernst Kahl sprach Thomas Blum.
nd: In der »Süddeutschen Zeitung« hat man eine Zeichnung von Ihnen, auf der ein gehörntes, gefräßiges Monster dargestellt wird, zweckentfremdet und ihr durch die Unterzeile einen antisemitischen Gehalt gegeben. Wurde die Zeichnung mit Ihrem Wissen verwendet?
Kahl: Ich bin von einigen Leuten schon beschuldigt worden, ich hätte diesen Zeitungsartikel illustriert. Man muss wissen, dass ich so eine Illustration zu so einem Text nie gemacht haben würde. Sie ist ohne mein Wissen verwendet worden. Die »SZ« bedient sich schon seit Jahren aus dem Fundus meiner Arbeiten und ich war eigentlich zumeist freudig überrascht, wie meine Zeichnungen als Illustrationen zu Texten umfunktioniert wurden. Deswegen bin ich sehr erstaunt darüber, dass man mich zu diesem heiklen Thema nicht gefragt hat, ob ich das erlaube.
Hätten Sie denn zugestimmt, wenn Sie gewusst hätten, dass Ihr Bild in einem antisemitischen Kontext verwendet wird?
Nein. Ich h...
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