Nawalny drohen sechs Jahre Haft

Staatsanwalt wirft russischem Oppositionellen Wirtschaftsvergehen vor

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Sechs Jahre Haft und eine Geldstrafe von einer Million Rubel (rund 12 500 Euro) forderte der Staatsanwalt am Freitag für den Oppositionellen Alexej Nawalny. Als Berater des Gouverneurs im Gebiet Kirow soll er den staatlichen Forstbetrieb Kirowles 2009 zum Abschluss eines unvorteilhaften Vertrags gedrängt haben.

Laut Anklage sollen dem Staat durch Nawalnys Tätigkeit Verluste von 1,3 Millionen Rubel (etwa 33 000 Euro) entstanden sein. Der heute 37-Jährige war Berater des Kirower Gouverneurs Nikita Belych, der als früherer Vorsitzender der Union Rechter Kräfte (SPS) und vom damaligen Präsidenten Dmitri Medwedjew zum Gebietsfürsten befördert worden war. Belych war auf Nawalny aufmerksam geworden, weil der sich bereits damals einen Namen als Kämpfer gegen Korruption gemacht hatte.

Auf seinem Internetportal hatte Nawalny krasse Fälle von Korruption auseinandergenommen und dabei Ross und Reiter genannt. Als Anwalt vertrat er zudem die Interessen von Kleinanlegern, denen Konzerne trotz üppig sprudelnder Gewinne keine Dividende zahlten. Damit kam er den Interessen derer in die Quere, die damals in den Aufsichtsräten von Staatsbetrieben saßen. Erst Dmitri Medwedjew untersagte Staatsdienern, sich auf diese Weise ein üppiges Zubrot zu verdienen....


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