Querstadtein den Blick schärfen
Obdachlose zeigen ein Berlin abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten
Eine Kita, die kennt jeder. Aber eine Wota? »Weiß jemand, was das ist?«, fragt Carsten Voss die Touristengruppe. Stirnrunzeln. »Eine Wota ist eine Wohnungslosen-Tagesstätte«, erklärt der Stadtführer. In Berlin gibt es ein Dutzend Wotas. Dort können Bedürftige gratis frühstücken, duschen oder sich im Winter einfach nur aufwärmen. »Wotas sind ganz wichtig im Leben eines Obdachlosen«, sagt Voss. Dann führt er die Gruppe weiter durch seinen Schöneberger Kiez, es geht zum Viktoria-Luise-Platz.
Voss ist kein gewöhnlicher Stadtführer, bis vor einigen Monaten schlief der 54-Jährige selbst auf Parkbänken. Jetzt macht er Sightseeing beim Projekt »Querstadtein - Obdachlose zeigen ihr Berlin«. Das ist neu in der Hauptstadt und kommt schon gut an. 30 Neugierige haben sich diesmal der anderthalbstündigen Tour angeschlossen. Wo schläft man, wenn man kein Bett hat? Wie wird man obdachlos? Das kann man für 9,40 Euro pro Person erfahren.
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