Ein Land, zwei Gesellschaften
Nach dem Umsturz in der vergangenen Woche werden die Gräben in Ägypten immer tiefer
Mit Spannung wird in Ägypten die Bekanntgabe des neuen Regierungschefs erwartet. Militärführung und Übergangspräsident wollen einen möglichst großen Konsens herstellen. Doch das Land ist zutiefst gespalten. Und der Graben wird von Tag zu Tag tiefer.
Journalisten müssen draußen bleiben. Die Sicherheitskräfte haben das Gebiet um das Hauptquartier der Republikanischen Garden am Montagmorgen nahezu hermetisch abgeriegelt, kontrollieren jeden, der hinein will. Und weisen systematisch westliche Journalisten ab. Man wolle nicht, dass den Ausländern etwas passiert, sagen Militärsprecher und verweisen darauf, dass sich die Militäranlage, in der angeblich der abgesetzte Präsident Mohammad Mursi festgehalten wird, nur wenige Hundert Meter von der Rabaa al Awadiyah Moschee, einer Hochburg der Muslimbruderschaft, befindet. Dort demonstrieren bereits seit Tagen regelmäßig Zehntausende gegen den Regierungsumsturz, für die abgesetzte Regierung.
Doch Zweifel daran, dass es hier wirklich nur um den Schutz von Ausländern geht, sind angebracht. Kollegen, denen es trotz der Kontrollen gelang, sich in das Gebiet rund um die Militäranlage durchzukämpfen, bringen gegen Mittag Bilder mit, die sel...
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