Viele Farben Rot: Was im Wahlkampf schwarz auf weiß zählt

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Was die Cochenilleschildlaus mit dem Wahlkampf 2013 zu tun hat, drängt sich nicht sofort auf. Also holen wir kurz aus: In den 1540er Jahren begannen spanische Kaufleute damit, Dactylopius coccus aus dem gerade eroberten Südamerika nach Europa zu exportieren. Das Tierchen ist nützlich, weil aus ihm roter Farbstoff gewonnen werden kann. In der Folge wurde in Europa die Herstellung der bis dato teuersten Farbe Rot immer erschwinglicher. Was einst den Reichen, Monarchen und Kirchenoberen vorenthalten war, der Kolorit der Macht sozusagen, wurde im Laufe der Zeit zur Leitfarbe der unteren Schichten, zum Signalton des sozialen Protestes und schließlich zum Markenzeichen der Arbeiterbewegung und der linken Parteien. Von der roten Fahne zum roten Wahlkampfplakat war es da nicht mehr besonders weit.

Wenn heute über Parteien gesprochen wird, spielt Kolorierung als rhetorisches Unterscheidungsmerkmal eine wichtige Rolle. Der Spruch, diese...


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