Schleusen dicht: Dreitägiger Streik nun auch in Berlin und Brandenburg
Gewerkschaft ver.di befürchtet allein in Osten Wegfall von 2.500 Arbeitsplätzen in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
Berlin (Agenturen/nd). Alle Berliner Schleusen und fünf weitere in Brandenburg sollen in dieser Woche drei Tage lang bestreikt werden. Damit trifft der Tarifkonflikt um die 12.000 Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erstmals die Hauptstadtregion.
Wie die Gewerkschaft Verdi am Montag ankündigte, soll die Arbeit an den Schleusen von Donnerstag bis Samstagnacht ruhen. Damit können in Berlin keine Schiffe mehr durch die Schleusen Mühlendamm, Plötzensee, Charlottenburg, Spandau, Unterschleuse und Oberschleuse fahren. In Brandenburg werden die Schleusen in Kleinmachnow, Woltersdorf, Wernsdorf, Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt gesperrt sein. Das Schiffshebewerk Niederfinow soll nur am Donnerstag von dem Ausstand betroffen sein.
Seit Dienstag bleiben auch die Schleusentore in Nordrhein-Westfalen wieder geschlossen. Mit Beginn der Frühschicht um 6 Uhr seien die Schleusenwärter in den Ausstand getreten, sagte ein Verdi-Sprecher aus Duisburg. Alle Schleusen an vier Kanälen sollen für die nächsten drei Tage und damit bis Freitagmorgen bestreikt werden, hieß es. Auch Freizeit-Schiffer, die ihren Sommerurlaub auf den Kanälen verbringen, müssten Wartezeiten einplanen. Verdi ruft in dieser Woche außerdem an mehreren Kanälen in Niedersachsen und Bremen zu Arbeitsniederlegungen auf.
Seit zwei Wochen werden in verschiedenen Regionen Deutschlands Schleusen bestreikt, was zu langen Staus auf den Wasserstraßen führte. Verdi reagiert damit auf die drohenden Folgen des Umbaus der Verwaltung. »Bislang verweigert die Bundesregierung Tarifverhandlungen zur Absicherung der Beschäftigten«, heißt es bei der Gewerkschaft. »Der Streik ist das letzte Mittel, um den Abschluss eines Tarifvertrages zu erzwingen, nachdem alle Versuche, auf einvernehmlichem Wege zu einer Lösung zu kommen, gescheitert sind.«
Die Gewerkschaft will für die Schleusenwärter und anderen Verwaltungsangestellten einen Tarifvertrag durchsetzen, der unter anderem Entlassungen ausschließt. Verdi befürchtet allein in Ostdeutschland den Wegfall von 2500 Arbeitsplätzen. Das Versprechen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CDU), wonach der Bund auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten werde, genügt der Gewerkschaft nicht.
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