Zweifelhaftes Gedenken
Neonazis wollen am Samstag in Bad Nenndorf aufmarschieren
Die Schriftstellerin Agnes Miegel war im niedersächsischen Bad Nenndorf zu Hause. Sie konnte sich schon früh für Adolf Hitler und seine Bewegung begeistern. Bis heute bewahrt der Kurort das Andenken an sie.
Junge und alte Nazis rotten sich am Samstag im niedersächsischen Bad Nenndorf zu ihrem jährlichen »Trauermarsch« zusammen. Den meisten Bewohnern ist das rechte Spektakel zuwider. Doch wird in dem Kurort die Erinnerung an eine Dichterin gepflegt, deren Gedankengut den Marschierern gefallen dürfte: Der Hitler-Verehrerin Agnes Miegel ist noch immer ein Platz in der Stadt gewidmet.
Die Nazis hatten die 10 000-Seelen-Stadt 2006 zum Wallfahrtsziel erkoren, weil dort Deutsche, überwiegend Nazi-Funktionäre, nach dem Krieg von britischen Geheimdienstlern misshandelt worden waren. Gegen die Aufmärsche wehren sich Bürgerinnen und Bürger mit Demonstrationen und einer Kundgebung, die am Samstag um 10.30 Uhr beginnt. Sprechen werden unter anderem der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Sebastian Edathy, und die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Schröder-Köpf (beide SPD), sowie der LINKEN-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm.
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