Verwirrspiel um Wählerlisten
Eine verhinderte Betriebsratsbildung bei TNT / Teil 3 der nd-Serie zur Behinderung von Gewerkschaftsarbeit
Kein Wahlverzeichnis - keine Wahl. Wie der Rechtsanwalt des Arbeitgebers - der private Postdienstleister TNT - die Betriebsratsgründung verhindert, indem er sie schlicht und ergreifend aussitzt.
Das Gewerbe der privaten Briefzusteller galt einmal als Boombranche. Regionale Zeitungsmonopolisten und überregionale Schwergewichte wie der Springerkonzern bereiteten sich ab 2005 durch Gründung eigener Zustellunternehmen auf den Fall des Postmonopols vor. In die Zeit fiel ein denkwürdiges Ereignis: Am 9. Oktober 2007 demonstrierten rund 400 Briefzusteller der PIN Group (Springer) gegen einen Mindestlohn in ihrer Branche. Sie wollten lieber Stundenlöhne von 6,50 Euro im Osten und 7,50 Euro im Westen plus aufstockendes Hartz IV.
Die Beschäftigten waren von ihren Vorgesetzten während der Arbeitszeit in Busse verfrachtet und nach Berlin gebracht worden. Auf Plakaten war zu lesen: »Lieber Lohn und Brot statt Monopol und tot« oder »Contra Bsirske als feigen von hinten Dolchstoßtäter«. Am Tag nach der Aktion wurde die gelbe Gewerkschaft Neue Brief- und Zustelldienste (GNBZ) aus der Taufe gehoben. Sie ist als tariffähige Gewerkschaf...
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