Der Lebensunternehmer
Sloterdijk wird interviewt: Übertreibungen
Hinter jeder Ecke lauert dem Schreibenden eine Empfehlung auf: Sei verständlich! Hinter jedem Anlass schnellt dem öffentlich Denkenden die Warnung hervor: Strapazier nicht, überfordere nicht, verprell nicht, sei kompatibel! Einsamkeitswille im Ausdrucksgewerbe?, nein, das ist verpönt.
Allein diese Stimmungslage verhärtete sich längst zum Standardmotiv der kritisch kommentierenden Sekundärtalente (ja, so viel Arroganz muss sein!), um den schriftlich umtriebigen Peter Sloterdijk ausdauernd zu verpönen. Denn: Er praktiziert Sprache in hoch konzentrierter Dosis. Äußerste Verdichtung, radikale Metaphorik, übersteigerte Assoziation - das ist ihm in der gesellschaftlichen Verständigung unverzichtbar, um den erbärmlich durchsichtigen Zustand der Sprache, als allgemeinem Dienstmittel für Kommunikation, von Zeit zu Zeit stärkend zu unterbrechen - damit sie nicht konstant ihrem medial verursachten Mangel anheimfalle. Lesefreude an Sloter...
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