Vaterland und Ehemann
Beim Auftritt in Bremen wirkt die Kanzlerin blass - und sieht sich erneut mit Buhrufen konfrontiert
Zwischen 3000 und 4000 Bremerinnen und Bremer wollten am Donnerstag Angela Merkel hören. Oder die Kanzlerin auspfeifen. Am Ende stand ein akustisches Patt - Aufbruchstimmung konnte die müde wirkende Regierungschefin hingegen kaum verbreiten.
Perfekte Inszenierung oder erbarmungswürdig und desolat? Exzellente Dramaturgie oder laue Banalität? Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt mit ihrem Auftreten am zweiten Tag der heißen Phase des CDU-Wahlkampfs Rätsel auf. Nachdem sie sich im hessischen Seligenstadt Buhrufen und anderen Störmanövern ausgesetzt sah, wird sie auch in Bremen von einer gespaltenen Menge empfangen - verliert aber nicht den roten Faden. Allerdings hinterlässt die Dreiviertelstunde auf dem Bremer Marktplatz einen faden Geschmack.
Eine trotz Schminke blass und abgespannt wirkende, recht unscheinbare Frau betritt die strategisch günstig aufgebaute Bühne. Müde und fast reglos steht sie da. Im Rücken die Wirtschaft in Form der Handelskammer, zu ihrer Rechten den Dom, Sitz des Klerus, und die Bremische Bürgerschaft, Sitz des seit Bestehen des Bundeslandes SPD-dominierten Landesparlaments. Zu ihrer Linken Cafés. Merkel guckt geradeaus, spricht direkt Richtung ...
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