Würfelt Gott nicht, würfeln wir
Die Deutsche Oper eröffnete die Saison mit einer Installation nach Mauricio Kagel und Christian Steinhäuser
Diese zweiteilige begehbare Oper war ein klangliches und optisches Rundum-Ereignis, das nur ein paar Treppenstufen brauchte, um vom Makro- in den Mikrokosmos vorzudringen, von der Himmelsmechanik in die Elementarteilchen-Suchmaschine CERN bei Genf. Ganz ungefährlich war dieser Übergang nicht. Leicht konnte man in den Untiefen politisch-medialer Verwurstungen jeglichen Ereignisses, gleich welcher Größe, stecken bleiben.
Im oberen Foyer der Deutschen Oper erklang zuerst Mauricio Kagels 1965 komponierte zehnminütige »Himmelsmechanik«. Für die Tonspur des Stücks wird das nie aus der Mode gekommene Unwetter-Instrumentarium der Barockmusik gebraucht: Donnerbleche, Windmaschinen, Regenrohre und -schalen. Kagel zeichnete Skizzen mit Regentropfen, Sonne, Schnee, Blitzen und Regenbögen. Dazu notierte er Verlaufsbeschreibungen für die skurrilen Begegnungen der aus ihren Bahnen geratenen Himmelserscheinungen. Skizzen und Texte sind sowohl...
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