Misshandlungsvorwurf gegen Weimarer Polizei
Justiz zeigt »zweifelhaften Aufklärungswillen«
Vier junge Menschen werden nachts von Polizeibeamten kontrolliert. Was sie später über Misshandlungen im Polizeigewahrsam berichten, klingt unglaublich. Am Freitag gab es den ersten Prozess zur fraglichen Nacht. Angeklagt war jedoch kein Polizist. NIKLAS WUCHENAUER sprach für »nd« mit den Anwältinnen zweier Betroffener, ANNA LUCZAK und KRISTIN PIETRZYK.
nd: Frau Pietrzyk, Sie vertreten zwei junge Menschen, die im April 2012 von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden - sie haben später schwere Vorwürfe erhoben...
Kristin Pietrzyk: Meine Mandantinnen wurden nachts in der Weimarer Nordstadt unter dem Verdacht angehalten, Sachbeschädigungen begangen zu haben. Die vier Betroffenen wurden bis zum nächsten Vormittag auf einer Wache festgehalten und erst nach einem Verhör freigelassen. Sie berichten davon, im Gewahrsam immer wieder rassistisch und sexistisch von den Polizisten beleidigt worden zu sein.
Einer Betroffenen, die im Ausland geboren wurde, kündigte ein Beamter an, »ihr mal zu zeigen, wie sie in ihrer Heimat behandelt werden würde« und dass es ihr hier sowieso viel zu gut gehe. Außerdem steht der Vorwurf im Raum, die Beamten hätten die Vier geschlagen und bespuckt, eine meiner Mandantinnen musste am nächsten Morgen wegen einer tiefen Wunde am Arm im Krankenhaus beha...
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