Für Indiens Frauen bleibt der Alltag gefährlich
Urteil gegen Vergewaltiger erwartet / Insgesamt 100 000 Verfahren wegen sexueller Gewalt anhängig
Fast neun Monate nach der tödlichen Vergewaltigung in einem indischen Bus soll das erste Urteil fallen. Derweil dauert die Debatte über sexuelle Gewalt im Land an. Doch für Frauen bleibt der Alltag gefährlich.
Wut und Trauen waren groß. Wochenlang protestierten Zehntausende Inder gegen die brutale Gruppenvergewaltigung einer Studentin in der Hauptstadt Delhi. Sechs Männer waren Mitte Dezember in einem Bus über die Frau hergefallen. Sie hatten sie dabei so schwer misshandelt, dass sie an ihren Verletzungen starb. Die Medien berichteten rund um die Uhr und boten auch die Plattform für eine kontroverse Debatte über die Rolle von Frauen in der Gesellschaft.
Auch auf Druck der Straße wurden die mutmaßlichen Täter schnell gefasst und vor Gericht gestellt. Der Tod des Hauptangeklagten überschattete den Prozess im März. Wärter hatten ihn erhängt in seiner Zelle im Delhier Tihar-Gefängnis gefunden.
Achteinhalb Monate nach der Vergewaltigung wird nun mit einem ersten Urteil gerechnet. An diesem Samstag soll das Strafmaß gegen den zur Tatzeit noch 17-jährigen Angeklagten verkündet werden. Im Falle einer Verurteilung muss er mit drei Jahr...
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