Linke in Thüringen: Drei für die Spitze

Landesverband im Freistaat sucht neuen Vorsitzenden / Bisher drei Bewerbungen für den Posten bekannt

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 3 Min.

Die kommenden Vorstandswahlen bei der Thüringer Linkspartei werfen ihre Schatten voraus. Wie Jürgen Spilling, Pressesprecher des Landesverbands, am Montag auf nd-Anfrage bestätigte, bewerben sich bislang drei Mitglieder um die Nachfolge des langjährigen Landesvorsitzenden Knut Korschewsky, der beim kommenden Parteitag Mitte November in Suhl nicht mehr kandidieren wird.

Nicht als Einzelbewerberin, sondern mit einem kompletten Team jüngerer Gesichter für den engeren Führungskreis im Landesverband tritt die Erfurter Landtagsabgeordnete Susanne Hennig an. Die 1977 in Demmin im heutigen Mecklenburg-Vorpommern Geborene sitzt seit 2004 im Erfurter Landtag und amtiert bereits seit zwei Jahren als stellvertretende Landesvorsitzende. Zu ihren politischen Schwerpunkten gehören Bildungspolitik, das Engagement gegen Neonazis sowie ein fahrscheinloser Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) als Bestandteil des sozial-ökologischen Umbaus.

Ihr bisheriger Ko-Vizevorsitzender im Landesverband, der Geraer DGB-Sekretär Sandro Witt, kandidiert wieder für diese Funktion. Neu ins Rennen um den Vizevorsitz geht Steffen Dittes, Mitarbeiter der Landtagsfraktion und ehemaliger Landtagsabgeordneter. Als Mitglieder in ihrem Team setzt Hennig ebenfalls auf die bisherige Landesgeschäftsführerin Anke Hofmann und Schatzmeister Holger Hänsgen. Hennig will nach eigenen Angaben das in den Parteimitgliedern steckende Potenzial »fördern und wecken« und mehr Augenmerk auf die Mitgliedergewinnung legen. Es gehe darum, die »Kommunikation nach innen und außen« zu verbessern und dafür zu sorgen, »dass uns die Leute wieder verstehen«, so Hennig gegenüber »nd«.

Ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen hat Steffen Harzer, langjähriger Bürgermeister in der Südthüringer Kreisstadt Hildburghausen und seit 2010 Mitglied im Bundesvorstand der Partei, wo er sich vor allem um kommunalpolitische Fragen kümmert. Harzer war bereits vor zwei Jahren bei einem Landesparteitag in Sömmerda gegen Korschewsky angetreten und hatte sich damals für eine Stärkung des Profils der »Kümmererpartei«, eine »Neuorganisierung von unten« sowie für mehr »Basisdemokratie« ausgesprochen. Ihm gehe es um eine »lebendige Partei für den Alltag, die zurückfindet in die Lebensräume der Menschen und die Menschen mit- und einnimmt für Ihre Politik«, betont Harzer in seinem Bewerbungsschreiben.

Weiterer Kandidat für den Landesvorsitz ist Knut Schurtzmann. Als Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Saale-Holzland-Kreises kann er auf eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung verweisen. Erstmals für die Funktion eines stellvertretenden Landesvorsitzenden bewirbt sich auch der Bundestagsabgeordnete Frank Tempel aus dem Altenburger Land.

Zu den Hauptaufgaben des neuen Landesvorstands dürfte die Vorbereitung der Landtagswahl im Herbst 2014 gehören. Dabei muss sich die Partei an dem Rekordergebnis von 27,4 Prozent der Zweitstimmen und 14 Direktmandaten 2009 messen lassen. Die Bewerber für den Landesvorsitz betonten indes, dass sie mit ihrer Kandidatur die Partei nicht vom Endspurt im laufenden Bundestagswahlkampf ablenken und sich erst nach dem 22. September der innerparteilichen Kür zuwenden wollten.

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