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Déjà-vu im Kongress

Olaf Standke über G20 in Petersburg

  • Lesedauer: 2 Min.

»Konfrontation zwischen Russland und den USA« heißt das Gemälde, das die Polizei am Vorabend des G20-Treffens in Petersburg beschlagnahmt hat. Zwei nackte Präsidenten mit übergroßen Penissen, das schien dann einem russischen Abgeordneten selbst im Erotikmuseum der Gipfelstadt zu anstößig. Ob es heute und morgen zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Putin und Obama in Sachen Syrien kommt, bleibt abzuwarten. Aber der Gast aus dem Weißen Haus machte bisher auch nicht den Eindruck, als würde ihn Moskaus Meinung bei seinen Entscheidungen übermäßig interessieren. So wie er überhaupt auf das völkerrechtlich notwendige Mandat der Vereinten Nationen für den angekündigten Militärangriff gegen Damaskus pfeift.

Ganz anders das Bild an der Heimatfront. Dort sucht Obama das Placet des Kongresses, und seine Emissäre Kerry und Hagel sorgten jetzt bei einer stundenlangen Anhörung im Senat für ein Déjà-vu. Außen- und Verteidigungsminister beschworen wie einst die alten Bush-Krieger eine »Achse des Bösen«, der mit Militärschlägen die Lust an Giftgasangriffen genommen werden müsse. Wirklich stichhaltige Beweise für die massiven Vorwürfe an das Assad-Regime blieben sie jedoch weiter schuldig. Auch das kommt einem bekannt vor. Aber vielen Senatoren scheint es zu reichen für ein »bisschen« Krieg - zeitlich begrenzt, wie sie leichtfertig glauben, ohne Bodentruppen und mit zynisch eingeplanten Kollateralschäden.

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